SCHWYZERTAG - das große Tiengener Heimatfest
Seit 600 Jahren begehen die Tiengener den sogenannten Schwyzertag, ihr großes Heimatfest. Diesem Fest liegen Ereignisse aus dem 15. Jahrhundert zu Grunde.
Der geschichtliche Hintergrund
Es waren die Freiherren von Krenkingen, deren Initiative die Gründung der Stadt Tiengen zu verdanken ist. Die Stammburg der Krenkinger stand nur wenige Kilometer nördlich von Tiengen hoch über dem abgelegenen Steinatal. Nachdem die ältere Linie der Krenkinger zu Besitz in Tiengen gelangt war, dienten ihnen seit Beginn des 13. Jahrhunderts Burg (auch „Schloss“ genannt) und Stadt Tiengen als Hauptwohnsitz.
Die unterhalb von Burg- und Kirchhügel entstandene Marktsiedlung wurde zwischen 1229 und 1243 von den Herren von Krenkingern zur Stadt erhoben. Heinrich (II.) von Krenkingen übertrug im Jahre 1262 Stadt und Schloss dem Bischof von Konstanz und musste diese von ihm wieder zu Lehen nehmen. Fortan waren die Krenkinger für rund 150 weitere Jahre die Herren von Tiengen, wenn nun auch als Vasall des Bischofs von Konstanz. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts verarmte die in Tiengen wohnende Familie der Krenkinger immer mehr. Der kinderlos gebliebene Diethelm (III.) sah sich gezwungen, 1413, sein Lehen an den Bischof zurückzugeben.
Das Jahr 1415
Herzog Reinold von Urslingen, ein Verwandter von Diethelm, erhob Erbansprüche auf die Stadt Tiengen. Am 1. August 1415 drang eine Anzahl seiner Knechte in die Stadt ein, wurde von sich heftig wehrenden Bürgern aber wieder aus der Stadt vertrieben. Die damaligen Bewohner schrieben diesen glücklichen Ausgang der Hilfe Gottes und der Gottesmutter Maria zu. Zum Dank für die Errettung aus Feindeshand gelobten sie alljährlich eine Jahrzeit zu halten wie eines der kirchlichen Hochfeste. Im Jahre 1499 wurde Tiengen von den Eidgenossen belagert, eingenommen und zerstört. Die gelobte Jahrzeit von 1415 wurde nun ausgedehnt zum Gedenken für die Toten von 1499 und die Zerstörung der Stadt. Für die Jahrzeit setzte sich die Bezeichnung Schwyzertag durch.